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Vom Privileg, einen kranken Vater zu haben

„Hallo, mein Name ist Oskar, ich bin 15 Jahre alt. Als ich elf Jahre alt war, hat mein Vater Alzheimer bekommen.“ So beginnt das Buch, das Oskar Seyfert über seinen Vater geschrieben hat. Der Vater ist Arzt und steht mit seinen 54 Jahren voll im Leben. Für Oskar und seine Familie (Mutter, ein Bruder, eine Schwester, zwei Halbbrüder aus einer früheren Beziehung des Vaters) bricht eine Welt zusammen, als der Vater die Diagnose Demenz erhält.
Literaturempfehlung

Worum geht es?

Die Krankheit des Vaters schweißt die Familie extrem zusammen. Im Laufe von vier Jahren, über die der Autor in seinem Buch schreibt, verschlechtert sich der Zustand des Vaters zusehends. Der Vater muss seinen Beruf als Arzt aufgeben; er macht logische Denkfehler; er wird leiser und zieht sich immer mehr zurück. Aber er entdeckt ein (neues) Hobby - er beginnt zu schnitzen - "Stockkunst".

Das Buch ist ein authentischer Bericht über die Liebe eines Sohnes zu seinem Vater und schildert eindrücklich die Perspektive eines jungen Menschen im Umgang mit einem Schicksalsschlag, mit dem er selbst erstmal lernen muss umzugehen. Ein schmales, dabei sehr berührendes Buch über eine Familie, die an der fortschreitenden Krankheit des Vaters nicht zerbricht, sondern nur noch stärker wird. Ich fand besonders die jugendliche Sprache ansprechend. Es war extrem spannend, das Leben mit Demenz aus der Perspektive eines jungen Menschen dargestellt zu bekommen. Ich lege Euch das Buch sehr ans Herz. 

Er lacht aber auch deshalb so viel weniger, weil er wenig Grund hat zu lachen. Er versteht mittlerweile die wenigsten Witze, da er, während sie erzählt werden, vergisst zu zuhören. Oder er vergisst, wie der Witz angefangen hat.